
Mit der Priorisierung durch den Gemeinderat rückt die Verlängerung der Linie 1 bis zum Kappler Knoten in greifbare Nähe. Für viele Anwohner in Littenweiler stellt sich nun die Frage, wie genau dieses Projekt umgesetzt werden soll und welche Konsequenzen die Straßenbahnverlängerung für die Verkehrslage im Stadtteil mit sich bringen wird. Um diese Fragen mit der Bürgerschaft zu erörtern, hatte der SPD-Ortsverein Freiburg Ost zusammen mit dem Stadtrat Walter Krögner am 20.8.2020 einen Rundgang entlang der geplanten Linienverlängerung organisiert. Dass dieses Thema viele Menschen im Stadtteil und darüber hinaus stark beschäftigt, zeigte sich an den zahlreichen Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Rundgangs und auch an der engagiert und zum Teil kontrovers geführten Diskussion.
Verlängerung der Linie 1 ist schon länger geplant
Zu Beginn des Rundgangs am Littenweiler Bahnhof stellte Walter Krögner dar, dass die Pläne zu einer Verlängerung der Linie 1 zum Kappler Knoten schon seit einigen Jahren auf dem Tisch liegen, nun jedoch durch den geplanten Bau des Stadttunnels eine neue Dringlichkeit entfaltet haben. Um einen Verkehrsinfarkt während der Bauphase des Tunnels im Freiburger Osten zu vermeiden, ist der Ausbau der Linie 1 dringend geboten.
Nadelöhr Bahnübergang
Auch im Hinblick auf den fortschreitenden Klimawandel ist ein Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes unabdingbar. Klar ist jedoch auch, dass es weiterhin Individualverkehr mit dem Auto in Richtung Innenstadt geben wird. Hier war nur ein Blick auf die Bahnschranke am Littenweiler Bahnhof nötig, um festzustellen, dass es sich dort bereits heute um ein Verkehrs-Nadelöhr handelt. Wenn zukünftig der Takt der Höllentalbahn weiter erhöht wird und zusätzlich die Straßenbahn kreuzt, wird das sehr wahrscheinlich zu noch längeren Staus am Bahnübergang führen. Das bereitet vielen Littenweiler Bürgern und Bürgerinnen große Sorge.
Eine Lösung könnte sein, dass Anwohner aus dem oberen Teil der Alemannenstraße und den angrenzenden Gebieten auf dem Weg in die Innenstadt auf den Stadttunnel ausweichen. Und es bleibt weiter die
Hoffnung, dass sich viele Bürger für einen Innenstadtbesuch statt für das Auto für die Bahn entscheiden. Zu dem Bahnschranken-Stauproblem sind sicher noch weitere Diskussionen nötig.
Die zweite Station des Rundgangs war die ebenerdige Querung der Bahnschienen am Ende des Bahnsteigs. Hier erörterte Walter Krögner die Wichtigkeit dieser Querungsmöglicheit für den problemlosen
Umstieg zwischen Straßenbahn und Höllentalbahn.
Querungen der Bahnlinie an den Haltestellen
Die nächste ebenerdige Querung soll an der neuen Haltestelle an der Römerstraße geschaffen werden. Wichtig ist diese, damit die Straßenbahnnutzer direkt in Richtung Alemannenstraße gelangen können. Dieser Fußweg über die Bahnstrecke hinweg würde auch zu einer neuen Verbindung innerhalb des jetzt noch durch die Bahnlinie getrennten Stadtteils beitragen und so einen besseren Zugang zu den Nahversorgungsmöglichkeiten beiderseits der Bahngleise ermöglichen.
Problematisch ist jedoch, dass die Genehmigung der ebenerdigen Querungen durch die Bahn aufgrund des langen Planungsverfahrens bereits abgelaufen ist. Man kann nur hoffen, dass die
Wiedererlangung der Genehmigung keine größeren Schwierigkeiten bereiten wird.
Wie geht es weiter mit der Buslinie 17?
Eine Frage eines Teilnehmers bezog sich auf die Buslinie 17. Diese Linie soll nach Auskunft von Walter Krögner auch zukünftig erhalten bleiben – jedoch wahrscheinlich mit etwas ausgedünntem Takt. Daran schloss sich eine längere Diskussion an, inwiefern die Bushaltestelle an der Lassbergstraße weiterhin sinnvoll ist, auch in Hinblick auf zu erwartende längere Staus am Bahnübergang und daraus resultierenden Verspätungen. Auf große Zustimmung stieß die Idee einer Teilnehmerin, die Bushalteplatz von der Lassbergstraße an den Littenweiler Bahnhof zu verlegen. Dort gäbe es dann eine direkte Umstiegsmöglichkeit zwischen den drei Verkehrsmitteln Bus / Straßenbahn / Höllentalbahn.
Park + Ride am Kappler Knoten
An der zukünftigen Endhaltestelle am Kappler Knoten erläuterte Walter Krögner den geplanten Bau eines Park+Ride-Platzes. Ein ausschließlich ebenerdiger Park+Ride-Parkplatz wie in anderen Stadtteilen wird angesichts des Flächenverbrauchs von den Teilnehmern des Spaziergangs kritisch gesehen und stattdessen ein Bau „in die Höhe“ bevorzugt. Außerdem besprochen wurde die Idee des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee am Kappler Knoten eine Rettungs- und Feuerwache einzurichten. Dieser Vorschlag wird auch von der SPD im Gemeinderat unterstützt und fand ebenfalls bei den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Stadtteilrundgangs große Zustimmung.
Beendet wurde der informative Abend mit einem kühlen Getränk auf Einladung des SPD-Ortsvereins. Sicher werden dieser noch weitere Veranstaltungen zur Straßenbahnverlängerung folgen. Je nach
Fortschritt der Planungen im Gemeinderat wird der SPD-Ortsverein erneut zu Veranstaltungen einladen.
Anke Dittrich, stellv. OV-Vorsitzende