Genoss_innen besuchen sozialdemokratisches "Paradies" in Zell

Der SPD-Ortsverein Freiburg Ost hat seinen Jahresausflug in diesem Jahr nach Zell im Wiesental gemacht. Dort, wo die SPD noch satte Ergebnisse einfährt wie zuletzt bei der Kommunalwahl und nach wie vor stärkste Fraktion im Gemeinderat ist.

Interesse hatten die Mitglieder des SPD-Ortsvereins aus Freiburg am Biosphärengebiet Schwarzwald, dem Wiesentäler Textilmuseum und dem Biosphärenprojekt Gresger Ammele.


Zuerst führte der langjährige SPD-Stadtrat Andreas Müller die Gruppe durch das Textilmuseum und erläuterte wie es dazu kam, dass ausgerechnet im Wiesental die Textilindustrie große Bedeutung erlangte.

 

Begünstigt wurde die Industrialisierung an diesem Ort durch  die Nähe der Absatzmärkte, die günstige Energie durch Wasserkraft und die billigen Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft, die auf die Einnahmen aus der Weberei angewiesen waren, denn die karge Landwirtschaft warf schon damals nicht genug zum Überleben ab. Interessant war für die Gäste aus Freiburg auch den schnellen technischen Fortschritt bei den Webstühlen zu sehen und die damit verbundene immer größer werdende Verantwortung der Mitarbeiter_innen in der Weberei. Immer mehr Maschinen mit immer größerer Leistung hatte ein Weber zu betreuen. Aber auch das reichte letztlich nicht mehr an  Rationalisierung. Heute findet der Wettlauf zwischen Produktivität und Entlohnung in Bangladesch statt. Auch hier können die Menschen wie einst im Wiesental kaum vom Lohn für die harte Arbeit leben. Im Südschwarzwald geht der  Strukturwandel weiter. Auch die wenigen verbliebenen Textilbetriebe schließen nach und nach ihre Tore für immer.


Nach einem vorzüglichen Essen im „Landgasthaus zum Gässle“ erfuhr die Besuchergruppe am Nachmittag mehr über die „Gresger Ammele“. Der  Bürgermeister Peter Palme und Vera Noy erläuterten das Besondere dieser alten Sauerkirschsorte, die es nur in  der Zeller Region gibt.

 

Dass die Sorte einzigartig ist, ergaben die Genuntersuchungen, die der Verschönerungsverein mit finanzieller Unterstützung des Biosphärengebiets durchführen lassen konnte. Durch die Partnerschaft mit einer regionalen Baumschule werden jährlich mehr als 50 junge Ammele-Bäumchen nachgezogen und an Interessierte verteilt. So wird der Bestand der Sorte sichergestellt und gleichzeitig kann sich die Sorte auf diese Art auch verbreiten, wie z. B ins Dreisamtal in den Schrebergarten von Walter Krögner, der den Kontakt der Freiburger nach Zell hergestellt und die Reise vorbereitet hatte.


Insgesamt war der Tag ein gelungener Ausflug aus der "Metropole" in die Region, darüber waren sich alle Teilnehmer_innen einig.