
Julien Bender ist der neue hoffnungsvolle Bundestagskandidat der Freiburger SPD. Nach 30 Jahren als Abgeordneter tritt Gernot Erler bei der kommenden Bundestagswahl am 24. September nicht mehr an.
Wir haben Julien Bender zum persönlichen Gespräch getroffen und nach seinen politischen Zielen gefragt.
Jens Papencordt: Seit Martin Schulz als Kanzlerkandidat nominiert wurde hat die SPD eine Menge Neumitglieder gewonnen. Wann bist du beigetreten und was war deine
Motivation?
Julien Bender: Ich war früher schon als Schülersprecher politisch aktiv und wollte das auch nach meinem Schulabschluss 2004 weiter bleiben. Also lag es nahe einer Partei
beizutreten. Ich habe damals zwischen den Grünen und der SPD abgewägt und der Schwerpunkt auf den sozialen Aspekten gab damals den Ausschlag für die SPD. Mit der Zeit hat sich immer mehr gezeigt,
dass das die richtige Entscheidung war.
Julia Söhne: Was hat dich dazu bewegt jetzt als Kandidat für die Bundestagswahl anzutreten?
Julien Bender: Das ist eher Ergebnis einer langen Entwicklung als einer einmaligen Entscheidung. Wir haben zum Beispiel mit den Jusos tolle Erfolge gehabt, etwa als wir das
Jugend- und Kulturzentrum ArTik am Siegesdenkmal einrichten konnten oder das Sozialticket in Freiburg durchgesetzt haben, aber auch der Erfolg mit der Ini-Stadttunnel. Da merkt man dann, dass
sich der Einsatz lohnt und das motiviert einen und fördert den Gestaltungswillen.
Und dann gibt es da noch zwei Personen in meinem Leben, die mir deutlich machen, wie wichtig es ist, mit anzupacken: Meine Oma hat die Schrecken des Nazi-Terrors als junge Frau erleben müssen.
Ihren 90. Geburtstag kann sie in einem friedlichen Land feiern. Mir macht es Mut zu sehen, was während eines Menschenlebens alles möglich ist. Wir erleben gerade aber auch, wie schnell unsere
Errungenschaften wieder zerstört werden können. Wenn ich meiner kleinen zweijährigen Nichte beim Spielen zuschaue, frage ich mich oft, in welcher Zukunft sie mal aufwachsen wird. Ich will, dass
sie einmal zurückblickt und sagt: die Generation von meinem Onkel hat etwas erreicht, daran knüpfen wir an! Ich will Verantwortung für unsere Stadt und unser Land übernehmen. Deshalb kandidiere
ich für das Direktmandat.
Julia Söhne: Zu den politischen Inhalten: Was sind deine politischen Eckpfeiler?
Julien Bender: Meine zentralen Anliegen sind Chancengleichheit und gute Perspektiven für Alle, unabhängig von ihrem Hintergrund. Deshalb engagiere mich schon lange für die
Förderung von Familien, bezahlbaren Wohnraum, gute Bildung und ein geeintes Europa. Das sind Themen, die uns hier in der Region beschäftigen und die glücklicherweise gerade auch in der
Bundespolitik hohen Stellenwert haben.
Jens Papencordt: Hier im Stadtteil wohnen viele junge Familien. Wie willst du sie konkret unterstützen?
Julien Bender: Zunächst will ich in Bildung investieren. Bildung ist der Schlüssel für Chancengleichheit, unser heutiges System zementiert aber Ungleichheiten. Bildung muss
gebührenfrei werden, von der Kita über die Meisterschule bis zur Uni. Gute und kostenfreie Kitas sind dabei besondere wichtig um Kinder von Anfang an zu unterstützen, die zu Hause nicht so
gefördert werden. Nachteile, die in diesem Alter entstehen, können später kaum noch aufgeholt werden. Weitere wichtige Punkte sind der Sanierungsstau an den Schulen und auch eine
Mindestausbildungsvergütung.
Außerdem müssen die Arbeitsbedingungen verbessert werden. Unsere glücklicherweise niedrige Arbeitslosigkeit ist leider teilweise einer hohen Anzahl prekärer Arbeitsverhältnisse geschuldet.
Leiharbeit, befristete Arbeitsverträge und niedrige Löhne sind aber Bedingungen, die für junge Familien besonders problematisch sind. Flexiblere Arbeitszeitmodelle - nicht zu Lasten der
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - und auch das von Andrea Nahles vorgeschlagene Rückkehrrecht zur Vollzeitstelle würden die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich erleichtern, auch im
Hinblick auf die private Pflege von Familienangehörigen.
Und natürlich ist mir die Schaffung von bezahlbaren, lebenswerten Wohnraum ein zentrales Anliegen. Es kann nicht sein, dass mehr und mehr Familien Freiburg verlassen müssen, da sie hier keine
passende, bezahlbare Wohnungen finden.
Jens Papencordt: Wo kann man mehr über Dich und Deine Ziele erfahren?
Julien Bender: Unter www.julien-bender.de findet man meine Website. Hier stehen alle Ziele
und Termine, an denen man mich auch persönlich treffen kann.